Geld- und Fahrkartenautomaten
Viele öffentliche Dienstleistungen sind automatisiert, aber bisher analog, d.h. an Automaten zugänglich. Um sich die Wartung und die Instandhaltung solcher Automaten zu sparen, gehen viele Anbieter dazu über diese Automaten abzubauen und die Menschen auf die Möglichkeit von Online-Diensten zu verweisen. So steht man, nicht seltend überraschend, an einer Haltestelle ohne Fahrkartenautomat oder der naheliegende Geldautomat ist ist plötzlich abgebaut.
Dies stellt nicht nur Seniorinnen und Senioren mitunter vor Probleme. Es besitzen nicht alle ein Smartphon bzw. nutzen das Internet aus den verschiedensten Grüneden nur unvollkommen.
Die Interessenvertretung fordert, dass alle öffentlichen Dienstleistungen für alle Menschen ohne zusätzliche Wege und Barrieren und ohne zusätzliche Kosten erreichbar sein müssen. Es muss ein Recht und damit die Möglichkeit auf analoges Leben geben! Dazu sind vielerlei Aktivitäten angestrengt worden und im folgenden dokumentiert.
Abstand
Alternativen zu Fahrscheinautomaten für Senior*innen
HEAG mobilo-App: kostenlos im App- oder Google Play Store runterladen
( https://www.heagmobilo.de/de/app)
HEAG mobilo Kundenzentrum am Luisenplatz, RMV-Mobilitätszentrum am Hauptbahnhof sowie an den Vorverkaufsstellen
Im Bus direkt beim Fahrpersonal
Weiterhin an 51 Fahrscheinautomaten im Stadtgebiet
( https://www.heagmobilo.de/de/unsere-fahrkartenautomaten))
HeinerLiner: komfortabel zum Ziel, gerade bei den Ü60-jährigen erfreut sich der
On-Demand-Shuttle großer Beliebtheit
( https://www.heinerliner.de/)
Empfohlene Tickets (Auswahl)
Tageskarten können bis 3 Monate im Voraus erworben werden. Diese lohnen sich bereits ab 2 Einzelfahrten
Seniorenticket (Komfort) Hessen für 365 € bzw. 636 € (mit 1. Klasse)
Deutschlandticket (49 € pro Monat) - Oder Hessenpass (hat „Sozialticket DA“ abgelöst): (Unterstützung für Menschen mit geringem Einkommen, Deutschlandticket für 31 € im Monat
( https://www.heagmobilo.de/de/alle-infos-zum-hessenpass-mobil#8826)
Kostenlose Nutzung von Bus und Bahn für schwer-behinderte Menschen
Schwerbehinderte Menschen mit einem Schwerbehindertenausweis mit grün-orangen Flächenaufdruck erfüllen die Voraussetzungen unentgeltlichen Beförderung im öffentlichen Personenverkehr in Verkehrsmitteln des Nahverkehrs.
Ein grün-orangener Schwerbehindertenausweis wird vom zuständigen Amt ausgestellt. Wenn der Mensch gehörlos (Merkzeichen G), hilflos (Merkzeichen H), blind (Merkzeichen B) oder die Bewegungsfähigkeit im Straßenverkehr erheblich eingeschränkt (Merkzeichen G oder aG) ist
>weitere Informationen: einfach teilhaben – Homepage – Wann kann ich als schwerbehinderter mit Bus und Bahn fahren?
(https://www.einfach-teilhaben.de/DE/AS/Ratgeber/05_Beforderung/Unentgetdliche_Beförderunng.html)
Presseerklärung vom 2. März 2024 an das Darmstädter Echos
Geldautomatenabbau im Elisabethenstift:
Senioren enttäuscht von Darmstädter Sparkasse
Die Absicht der Darmstädter Sparkasse den Geldautomaten im Elisabethenstift abzubauen, wird weiter kritische kommentiert.
Die „Interessenvertretung für ältere Menschen der Wissenschaftsstadt Darmstadt“ hatte sich aufgrund der Beschwerde einer 87-jährigen Rollstuhlfahrerin an die Sparkasse gewandt und auf die erheblichen Folgeprobleme für ältere Bürgerinnen und Bürger hingewiesen. „Die Antwort auf unser Schreiben war enttäuschend“, kommentierte Ursula Schwarz, Vorsitzende der Interessenvertretung. Sie kritisierte, dass auf die vorgetragenen Argumente nicht eingegangen und auch auf ein Gesprächsangebot kein Bezug genommen wurde. Angekündigt sei lediglich die Prüfung eines regelmäßigen Sparkassenbusses. „Da hätten wir uns von einer dem Gemeinwohl verpflichteten öffentlichen Einrichtung mehr erwartet“, so Schwarz und hofft weiterhin auf Einsicht bei der Sparkasse, um das Abschneiden ältere Bürgerinnen und Bürger von einer Bargeld- versorgung noch zu verhindern. Dazu wird weiter versucht in direkten Kontakt mit Verantwortlichen der Sparkasse zu kommen.
Mit großer Sorge sieht Schwarz eine größere Tendenz, aus ökonomischen Erwägungen und technologischen Modernisierungen einer Spaltung zwischen jüngeren und älteren Bürgerinnen und Bürgern Vorschub zu leisten. „Hier benötigen wir dringend eine gesellschaftliche Debatte wie Ökonomie, Technologie und die Lebensinteressen der Menschen in Übereinstimmung gebracht werden können“, so Schwarz abschließend.
Frauen und Männer der älteren, weniger digital geprägten Generation fühlen sich zunehmend abgehängt. Hilfe von der Darmstädter Kommunalpolitik erhalten sie bislang wenig.
Sie reißen nicht ab – die Klagen von Seniorinnen und Senioren über den sukzessiven Abbau von Geld- und Fahrkartenautomaten. In Leserbriefen und persönlich Eingaben an die Redaktion kritisieren Menschen der älteren, weniger digital geprägten Generation, sich abgehängt zu fühlen, weil grundlegende Dienstleistungen zunehmend ins Digitale und Smartphone abwandern. Jüngst schaltet sich verstärkt auch die „Interessenvertretung für ältere Menschen der Wissenschaftsstadt Darmstadt“ ein.
„Die Leute werden überrumpelt, das ist auch ein soziales Problem“, moniert Vorsitzende Ursula Schwarz. Bei vielen bestünden Ängste vor mobiler Digitaltechnik, schließlich werde damit immer wieder auch Unsinn gemacht. „Auch der finanzielle Aspekt spielt eine Rolle.“ Der Großteil der älteren Menschen habe kein Smartphone und müsste sich erst eins anschaffen. Doch sei das für viele zu teuer, zumal etliche von Altersarmut betroffen seien. „Und manche wollen es auch gar nicht, weil sie den persönlichen Kontakt vorziehen.“
Auf ihrer Internetseite hat die Interessenvertretung seit dem Jahreswechsel in vier Presseerklärungen den angekündigten Abbau von Ticketautomaten der Heag Mobilo sowie Geldautomaten der Sparkasse öffentlich kritisiert. Und wie Ursula Schwarz aktuell erzählt, habe es nun auch persönliche Treffen mit Vertretern des lokalen Bus- und Bahnbetreibers einerseits und der Sparkasse in Darmstadt andererseits gegeben. Dabei hätten diese in erster Linie ihre Ansätze erläutert und begründet, doch ändere das nichts.
Auch die ehrenamtliche Nachbarschaftsinitiative „Eberschaftshilfe“ habe sich dieser Tage wegen des allgemeinen Automatenabbaus mit einem Brief an Dezernent Paul Wandrey gewandt. Deren Konter-Vorschlag gibt Schwarz so wieder: Senioren gleich gänzlich kostenfrei den öffentlichen Nahverkehr nutzen lassen – auch für eine erleichterte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ob es schon eine Reaktion darauf gegeben habe, weiß sie nicht.
Weiterlesen: Abbau von Geld- und Fahrkartenautomaten trifft Ältere
Mit Unverständnis hat die Interessenvertretung für ältere Menschen in der Wissenschaftsstadt Darmstadt das Vorhaben von Heag Mobilo zur Kenntnis genommen, 60 Fahrkartenautomaten abzubauen. Bereits jetzt müsse man an etlichen Haltestellen oft nicht ungefährliche Fahrwege überqueren, um an einen Automaten zu kommen. Der Verweis von Heag Mobilo auf digitale Möglichkeiten des Fahrscheinerwerbs, lasse vollkommen unberücksichtigt, dass es (ältere) Menschen gebe, die keine digitalen Medien zur Verfügung haben oder sich mit den vielen Nutzungsanforderungen nicht auskennen oder überfordert sind. Auch ZeitkarteninhaberInnen, wenn sie über den Geltungsbereich hinausfahren wollen oder die ihre/n Enkel/in mal mitnehmen wollen, benötigen dann eine zusätzliche einzelne Fahrkarte. Da es in den Straßenbahnen keinen Fahrscheinverkauf gebe, sei man auf Fahrkartenautomaten an den Haltestellen angewiesen. Die Verfügbarkeit, die sichere Erreichbarkeit und eine einfache Bedienung von Automaten an allen Haltestellen seien auch gerade für ältere ÖPNV-NutzerInnen wichtig. Für einen Dialog mit Heag Mobilo hinsichtlich der Bedarfe älterer Menschen stehe die Interessenvertretung gerne zur Verfügung.
gez.
Ursula Schwarz
Vorsitzende
am 18. Dezember 2023